Spitze an Kleidern, Unterwäsche und Tischdecken: Den meisten Menschen ist diese Art der Verzierung an Textilien im Laufe ihres Lebens schon häufig begegnet. Es gibt sie in ganz unterschiedlicher Ausführung und verschiedenen Mustern, die luftig-leichte und elegante Wirkung stellt sich jedoch bei allen Formen ein. Mit Spitze sieht auch ein Ringkissen für die Hochzeit gleich viel hübscher und romantischer aus. Dieser Artikel zeigt, wo die Spitzenherstellung ihren Ursprung hat und welche Arten sich bis heute gehalten haben.
Vom Ende des Mittelalters bis in die Gegenwart
Stoffe und Kleidungsstücke mit Spitzenborten tauchten erstmals im 15. Jahrhundert in Norditalien auf. Dort wurde im Lauf der beiden folgenden Jahrhunderte die Nadelspitze perfektioniert, mit der Kragen und Manschettenbesätze für Damen und Herren hergestellt wurden. Da es sich dabei um aufwendige Handarbeit handelte, war sie entsprechend hochpreisig und nur für wohlhabende und adelige Personen erschwinglich. Ab dem 18. Jahrhundert wurde in Frankreich die Klöppelspitze entwickelt, mit der der Arbeitsvorgang beschleunigt werden konnte. Die Preise sanken entsprechend, sodass Verzierungen mit Spitze nun der bürgerlichen Schicht ebenfalls zugänglich wurden.
Dank der Entwicklungen durch die Industrialisierung war es später möglich, Klöppel- und Lochspitze maschinell herzustellen. Die traditionellen Techniken, mit denen Spitze von Hand erzeugt wird, werden seither nur noch von Heimatvereinen und Schulen gepflegt. Auch die Spitze, die ein Ringkissen für die Hochzeit ziert, ist in der Regel das Ergebnis maschineller Produktion.
Verschiedene Arten von Spitze
Während handgefertigte Spitze in neun verschiedenen Techniken angefertigt werden kann, gibt es bei der maschinellen Produktion nur drei unterschiedliche Arten. Per Hand kann die Verzierung beispielsweise als Reticella-Spitze hergestellt werden, die aus Frankreich stammt und auf der Durchbrucharbeit aufbaut. Die Spitze besteht also nur aus Garn, das aus einem Stoff gezogen und mit der Knopflochsticktechnik zu einem luftigen Muster verarbeitet wird.
Klöppelspitze wird von Hand durch das Verkreuzen von Fäden erzeugt, die durch die nachfolgenden Verflechtungen fixiert und verwebt werden. Damit das Gesamtgebilde stabiler wird, erhält es nach Abschluss der Arbeit eine Fixierschicht aus Haarspray oder Wäschestärke. Die maschinengeklöppelte Spitze gehört, wie der Name vermuten lässt, zu den mit technischer Hilfe hergestellten Verzierungen. Sie wird seit 1900 in Wuppertal hergestellt und ist für ein ungeübtes Auge kaum von handwerklich geklöppelter Spitze zu unterscheiden.